Zur Bewässerung im Weinbau empfehlen wir den Einsatz von druckkompensierenden Tropfrohren.
Mit einer Tropfbewässerung werden aus einem PE-Rohr in regelmäßigen Abständen geringe Wassermengen abgegeben. Die Wasserverteilung erfolgt dadurch in der Fläche gleichmäßig und bedarfsgerecht. Besonders in Hanglagen ist der Einsatz druckkompensierender Tropfrohre sehr wichtig, damit an allen Tropfstellen die gleiche Wassermenge abgegeben wird.
Die Einspeisung in die Bewässerungsanlage erfolgt am höchstgelegenen Punkt der Rebanlage. Dort befinden sich die Elemente Absperrschieber, Filter und Druckregulierung. Der Filter soll Sand und andere Verunreinigungen abfangen, bevor diese in die filigranen Elemente der Tropfrohre gelangen. Die Druckregulierung stellt sicher, dass die Tropfrohre nicht zu hohen Drücken bzw. Druckspitzen ausgesetzt werden. Von der Einspeisung wird das Wasser mit einem ausreichend dimensionierten PE-Rohr an der Kopfseite der Rebzeilen entlang geleitet. Je Rebzeile wird anschließend ein Tropfrohr per Anbohrschelle oder Klemmverbinder-Abzweigung installiert. Die Tropfrohre werden am unteren Spanndraht befestigt oder in nicht mechanisierbaren Terrassenlagen auf den Boden gelegt. Um die Wassermenge je Rebzeile manuell justieren zu können sollte jeweils ein Kugelhahn eingebaut werden um Bereiche mit geringerem Wasserbedarf von der Wasserversorgung zeitweise abzutrennen.
Druckkompensierende Tropfrohre haben im PE-Rohr integrierte Membranen und Labyrinthe, um zu erreichen, dass nahezu unabhängig vom Betriebsdruck immer die gleiche Wassermenge abgegeben wird. Damit ist sicher gestellt, dass auch im unteren Bereich der Rebanlage nicht mehr Wasser abgegeben wird als vorgesehen. In der Regel können so Höhenunterschiede von ca. 50 Metern ausgeglichen werden. In Lagen mit unregelmäßigem Pflanzabstand kann auch auf Systeme mit einsteckbaren Mikro-Tropfern gearbeitet werden, um die Wassergabe an dem Pflanzabstand anzupassen. Die Abweichungen zwischen Tropferauslass- und Stockabstand kann durch den Einsatz von “Abtropf-Klammern” ausgeglichen werden, diese werden am Stock auf das Tropfrohr geklemmt, so dass hangabwärts fließendes Wasser dort abtropft. Nach der Saison werden die unteren Enden der Tropfrohre geöffnet um die Anlage vor dem ersten Frost zu entleeren. Im Frühjahr sollte die erste Bewässerung beobachtet werden, um mechanische Beschädigungen oder Fraßschäden zu beheben.
Der Materialsbedarf an Tropfrohr entspricht der Gesamtzeilenlänge der Anlage (mittlere Zeilenlänge x Zeilenzahl). Die Grundstücksbreite entspricht der Länge der Verteiler-Leitung, die Anzahl der Zeilen entspricht der Anzahl der benötigten Abzweigungen, Kugelhähne und Endstopfen. Als Beispielrechnung kann bei einem mittleren Pflanzabstand von 2,0 m x 1,25 m mit einem Bedarf von ca. 100 m Kopfleitung und etwa 5.000 m Tropfrohr gerechnet werden. Den Wasserbedarf einer Bewässerungsanlage kann man errechnen indem man die Anzahl der Tropfstellen mit der Wasserausbringung (Liter pro Stunde / Tropfer) multipliziert. Beim Einsatz von 5000m Tropferohr mit einer Wasserabgabe von 2 Litern pro Stunde je Tropfer und einem Tropferabstand von 50cm entsteht ein Wasserbedarf von 20 m³ / ha / Stunde. Eine Wassergabe sollte nicht mehr als 20 Liter pro Tropfer und Bewässerungstermin (= 8 l/m 2 ) erreichen.